Fremdwährungskredite in Österreich
Der Fremdwährungs-Kredit war bis zur großen Finanzkrise 2008 ein Liebling der Österreicher. Die Kredite wurden am Anfang in japanischen Yen und später in Schweizer Franken ausbezahlt.
Vor allem der Franken Kredit war populär und wurde Kunden von Banken vor dem Anstieg des Franken immer wieder empfohlen. Bis zum Jahr 2007 hatte fast ein Drittel der Österreicher, die langfristig finanzierten, einen Frankenkredit aufgenommen. Häufig wurde damit das Eigenheim finanziert. Unseren Recherchen zufolge hatten noch im Jahr 2022 mehr als 85.000 Österreicher einen Fremdwährungskredit im Schweizer Franken.
Verlustreiche Verschuldung
Durch die Kursentwicklung des Franken sitzen die Kreditnehmer auf hohen nicht-realisierten Verlusten. Viele Kreditnehmer sahen sich sogar gezwungen, das über den Franken Kredit finanzierte Eigenheim zu verkaufen. Noch heute fragen sich viele, wie sie aus dem Frankenkredit möglichst unbeschadet herauskommen. Auf diese Frage gehen wir noch weiter unten im Artikel ein.
Die oben angeschnittenen negativen Erfahrungen haben dazu geführt, dass heute Fremdwährungskredite nicht, oder nur mehr sehr eingeschränkt angeboten werden. Es gibt den Fremdwährungskredit als „neuen“ Kredit am Kredit-Markt daher generell nicht mehr.
Konditionen – Endfällig und mit einem Tilgungsträger verbunden
In den meisten Fällen wurde der Fremdwährungskredit als endfälliger Kredit mit einem sogenannten Tilgungsträger abgeschlossen. Bei endfälligen Krediten sind während der Laufzeit nur die Zinsen zu bezahlen, allerdings haben Banken fast durchwegs darauf bestanden, die Tilgung bis zur Fälligkeit des Kredites mit einem sogenannten Tilgungsträger zu ersetzen. Tilgungsträger sind Fonds, Wertpapiere oder andere Investment-Vehikel, in die man monatliche Teilbeträge investieren kann. Der Sinn der Sache ist es, dass sich die Rendite bzw. der Zinsgewinn aus diesem Investment zusätzlich zum Kapitaleinsatz positiv entwickelt und am Ende der Laufzeit die verblieben Schuld bezahlen (tilgen) lässt.
Fest steht, dass man bei diesen Krediten durch Kursschwankungen viel Geld verdienen, aber leider auch sehr viel verlieren kann. Jedes denkbare Szenario der Kursentwicklung sollte daher durchgedacht werden. Heute stellt sich natürlich die Frage, wie man mit nicht realisierten Verlusten umgehen kann.
Wie komme ich da wieder raus?
Wesentlich für das endgültige Resultat ist der mit Laufzeitende entstehende Verlust aus der Währung (Z.B dem Franken), der durch den Tilgungsträger kompensiert werden kann. Man muss sich also ansehen, wie sich dieser entwickelt hat und zu welchem Kurs man den Tilgungsträger verkaufen kann. In weiterer Folge gilt es, zu überlegen, ob es sich lohnt, den Kredit zu tilgen oder nicht. Dabei kommt es auf die Bedingungen im Kreditvertrag an.